Bevölkerung

Nach dem am 17. Febr. 1881 angestellten Zensus war die Zahl der Einwohner ganz Britisch-Indiens 255,800,137, wovon 198,802,353 auf die unmittelbaren, 56,997,784 auf die mittelbaren Besitzungen kommen. Auf die einzelnen Provinzen und Staaten verteilte sich diese Bevölkerung folgendermaßen:

I. Unmittelbare Besitzungen: QKilometer QMeil. Bevölkerung
1) Vom Generalgouverneur direkt verwaltet: 

Adschmir und Merwara

7021 128 460722
Berar 45870 833 2672673
Kurg 4100 74 178302
Andamanen und Nikobaren 8269 150 26128
2) Unter Gouverneuren: 

Madras

362326 6580 30868504
Bombay 321646 5841 16489274
3) Unt. Leutnant-Gouverneuren 

Bengalen

405484 7364 66691456
Nordwestprovinzen u. Audh 274797 4991 44107869
Pandschab 276165 5015 18850437
4) Unter Chief-Commissioners: 

Assam

119930 2178 4881426
Britisch-Birma 225890 4102 3736771
Zentralprovinzen 218704 3972 9838791
Zusammen: 2270202 41228 198802353
II. Tributärstaaten: 

Haidarabad

211872 3848 9845594
Maissur 64030 1163 4186188
Baroda 22195 403 2185005
Zentralindien 194838 3538 9261907
Radschputana 336038 6103 10268392
Kaschmir 178558 3243 1534972
In Bengalen (mit Sikkim) 101612 1846 2895405
In den Nordwestprovinzen 13273 241 741750
Im Pandschab 92762 1685 3861683
In den Zentralprovinzen 74677 1356 1709720
In Bombay 191013 3469 6941249
In Madras 24961 453 3344849
In Assam (Manipur) 20719 376 221070
Zusammen: 1526548 27724 56997784
Ehemal. Königreich Birma 457000 8300 4000000
Britisch-ind. Reich: 4253750 77252 259800137

Dem Geschlecht nach unterschied man bei 253,982,595 Personen, über welche genauere Erhebungen gemacht werden konnten, 129,998,007 männliche u. 123,984,588 weibliche, der Nationalität nach von Nichtindern 89,015 Briten, 6400 andre Europäer, darunter 1207 Deutsche, 12,723 Chinesen, 13,358 Araber u. a. Die Auswanderung ist sehr schwach, als Arbeiter (Kulis) gingen 1876-85 von Kalkutta 124,208, von Madras 23,216, von französischen Häfen 20,982 aus, von denen viele zurückkehren.

Das Religionsbekenntnis konnte bei 253,831,836 Personen ermittelt werden; darunter waren 187,937,450 Hindu, 50,121,585 Mohammedaner, 6,426,511 Naturanbeter, 3,418,884 Buddhisten, 1,862,634 Christen, 1,853,426 Sikh, 1,853,426 ^[?] Dschaina, 85,397 Parsen, 12,009 Juden etc. Die Hindu zerfallen in 272 Kasten, von denen 36 je über 1 Mill. Angehörige zählen. So zählen z. B. die ((Brahmanen)) 13,730,045, die Radschputen 7,107,828, die Banjanen 3,275,921, die Parias 3,290,028 Mitglieder. Die ((Hindu)) bekennen sich zum ((Brahmanismus)) (s. d.); die uralten Lehren sind zu ganz neuen Folgerungen geführt worden, und zahlreiche Sekten blühen unter dem Volk, das dabei immer mehr in einen groben Götzendienst versinkt.

Die wichtigsten Gegensätze unter diesen Sekten bilden der Siwaismus, aus dem die Lingaiten (s. d.) hervorgingen, und der Wischnuismus. Anderseits haben die ((Hindu)) infolge der Berührung mit den Europäern und der Erziehung der jüngern Generation in von Engländern geleiteten Schulen auch bereits begonnen, sich von ihren alten Lehren abzuwenden und einer deistischen Richtung zu folgen, welche in der Vereinigung der Brahmo Samadsch (s. d.) Ausdruck gefunden hat. Die Christen sind teils römisch-katholische (1885: 1,070,334), teils syrische (1881: 304,410), teils protestantische (492,882). Missionen bestehen namentlich in Südindien, geleitet durch Jesuiten, Anglikaner, Lutheraner, Presbyterianer.

Volksstämme gibt es, abgesehen von den Völkern der mongolischen Rasse an den Abhängen des Himalaja, in Indien nur zwei, deren einer, die Drawida (s. d.), früher über ganz Indien verbreitet, gegenwärtig den südlichen Teil, das Dekhan, nebst dem gebirgigen Innern einnimmt, während der andre, die Arier (s. d.), in den nördlichen Ebenen vom Indus bis in das Thal des Brahmaputra hinein ansässig ist; doch sind die letztern nirgends, die erstern nur in den Gebirgsthälern des Innern heute noch rein zu finden. In den ersten Zeiten vermischten sich die arischen Sieger vielfach mit den dunkeln Aboriginern, später aber bildete sich ein Gegensatz heraus zwischen den drei alten arischen Klassen der Priester, Krieger und ansässigen Ackerbauer einerseits und den gemeinen Arbeitern anderseits, welche den unterworfenen Aboriginern angehörten. Darauf deutet die ((Sanskrit))bezeichnung Varna (ursprünglich „Farbe“) für Kaste hin. Jene Einteilung in Kasten bestand aber bereits lange vor Christi Geburt (1200, nach andern 500 v. Chr.) nicht mehr; es hatte sich bereits damals eine Menge andrer Kasten gebildet, die sich in der Folge noch vermehrte.

Unter dem Einfluß der mohammedanischen Herrschaft griff die Zersetzung noch weiter um sich. Aber obschon die Zahl der Verbände sich mehrte, nahm das Kastenvorurteil nur noch zu; denn die Mohammedaner schlossen sich ebenfalls streng ab, und Bruch des Kastengesetzes ward unter ihnen mit strengen Strafen belegt. Die Engländer rüttelten an dem Kastenwesen nicht, trugen ihm sogar Rechnung, wo das öffentliche Interesse es gebot, traten dagegen 1850 durch Gesetze den Mißbräuchen entgegen, die sich mit der Zeit gebildet hatten. Die neuern Bestrebungen im Brahmanismus, der zunehmende Besuch von Mittelschulen, der Verkehr mit Europäern haben bei einzelnen unter den bessern Ständen das Kastenvorurteil einigermaßen gelockert, der große Haufe hängt aber so starr daran, daß im Grund nur der eingewanderte Europäer als Kastenloser dasteht. Entscheidend für die Stellung eines jeden ist, welche Kasten mit ihm eine Ehe erlauben, mit ihm essen und verkehren.

Die Ehe wird zwar jetzt innerhalb viel weiterer Kreise gestattet als früher, und die Frauen werden gegenwärtig sogar meist unter verwandten Kasten statt innerhalb der eignen gesucht. Aber noch immer entscheiden Schiedsgerichte (pantschayad) mit derselben Autorität wie früher alle Streitigkeiten über Kastenfragen (Ehezulässigkeit, Gemeinschaft von Essen und Schlafen etc.), und Jahrhunderte werden noch vergehen, bis das so tief eingewurzelte Kastenwesen beseitigt sein wird. Politisch ist das Kastenwesen der Ruin des Landes gewesen; es hat den fremdländischen Eroberern den Sieg erleichtert und ermöglicht noch heute wenigen Engländern die Herrschaft über die ihnen numerisch unendlich überlegenen Völkermassen, namentlich da zu den vielfachen Spaltungen innerhalb der Hindu die scharfen Gegensätze zwischen ihnen und den Mohammedanern, den Sikh und Dschaina, kommen.

Die Sprachen Indiens lassen sich unter zwei Hauptgruppen bringen, die indo-europäischen und die drawidischen Sprachen, zu denen noch die auf Hinterindien beschränkten tibetischen, die kolarianische in Tschutia-Nagpur und die Khassisprache in Assam kommen. Zur indo-europäischen Sprachfamilie gehören das Kaschmiri, Pandschabi, das ((Hindi)), welches, mit persisch-arabischen Elementen versetzt, als Hindustani die allgemeine Verkehrssprache und dessen Kenntnis für höhere Stellen in der Verwaltung wie im Heer Bedingung ist, ferner das Sindi, Gudscharati, Marathi, Oriya (in Orissa), Bengali und Assami. Für alle diese ist Grundsprache das ((Sanskrit)), neben welchem sich das Pâli, die Kirchensprache der südlichen Buddhisten, und die volkstümlichen Prâkritdialekte entwickelten. Zu den Drawidasprachen, die sich durch den Charakter der Agglutination auszeichnen, gehören das Telugu, Tamil, das Kanaresische, Malayalam u. a. Hierzu kommt noch das Birmanische in Hinterindien und eine Anzahl fremder Sprachen, worunter das Englische bereits 6 Mill. Indern mehr oder weniger geläufig ist.

Die Schriftsysteme sind äußerst mannigfaltig; für Hindustani sowie für Hindi ist das persische Alphabet eingeführt; neuerdings geht man mit dem Gedanken um, die einheimischen Alphabete durch die englische Schrift zu ersetzen. Gefördert wird ein solcher Plan durch die von der Regierung unterstützten oder begründeten Schulen, wo, wenigstens in den höhern und teilweise in den mittlern, das Englische die Unterrichtssprache ist. An der Spitze stehen die Universitäten zu Kalkutta, Madras, Bombay, welche indes nur Verwaltungs- und Examinationsbehörden sind; die Universität zu Lahor fördert orientalische Studien. Unter ihnen stehen die Colleges, welche eine allgemeine Bildung oder eine solche für besondere Berufszweige zu geben bestimmt sind; dann kommen die Mittelschulen, zuletzt die Volksschulen. Die Hauptsache ist immer noch privater Initiative und Fürsorge überlassen. Man zählte 1886: 122,516 Schulen mit 3,119,423 Schülern und nur 213,428 Schülerinnen. In ganz Britisch-Indien können von 1000 Personen, welche das schulpflichtige Alter überschritten haben, nur 104 lesen und schreiben.

Die Presse entwickelt trotzdem eine große Thätigkeit; von den 644 gegenwärtig erscheinenden Zeitschriften werden 336 in Hindustani, Marathi, Gudscharati, Tamil und Telugu, 244 in englischer Sprache und 84 in zwei Sprachen gedruckt. Sehr viele der letztern sind Eigentum von Indern und führen oft eine den Engländern sehr feindliche Sprache. Die Buchlitteratur besteht aus Kalendern, religiösen Abhandlungen, Übersetzungen europäischer Meisterwerke; 1883 brachte der Büchermarkt 6198 Werke, davon 655 in englischer oder einer andern europäischen Sprache, 4208 in reinem indischen Dialekt, 626 in einer der klassischen Sprachen Indiens und 709 in mehr als einer Sprache.

Ackerbau, Viehzucht. Waldkultur.

Der Grund und Boden war ursprünglich nicht Einzeleigentum, vielmehr herrschte Feldgemeinschaft; für die Steuern war die Gemeinde dem Herrscher haftbar, der sie durch seine Steuererheber (Zemindars) eintreiben ließ. Als die englische Regierung an die Stelle der einheimischen Herrscher trat, ließ sie diese Zustände bestehen, nur beseitigte sie die schreiendsten Mißbräuche. Doch ist das System kein einheitliches in allen Teilen des Landes; in einigen ist die Grundsteuer auf immer festgesetzt, in andern gilt sie für 30 Jahre, in Assam nur auf ein Jahr. Von der Gesamtbevölkerung Indiens leben 90 Proz. direkt oder indirekt vom Landbau. Derselbe hat sich durch die Anlage von Bewässerungskanälen und Verkehrsmitteln in den letzten Jahren sehr gehoben und auch in seinem Charakter wesentlich geändert. Am ausgedehntesten ist der Anbau von Hirsearten, Reis, Weizen, der aber nicht südlich vom Dekhan gedeiht, von Ölsaaten, Gewürzen, Mohn zur Opiumbereitung (der Anbau ist in Bengalen Regierungsmonopol), von Tabak, Kaffee, Thee, dem Chinarindenbaum, ganz besonders aber von Baumwolle und von Jute (nur in Bengalen) und Indigo; Kartoffeln baut man mit gutem Erfolg in Assam. Manche dieser Kulturen, wie Thee, Chinarinde u. a., wurden erst durch die Engländer eingeführt, andre, wie Weizen, durch sie ungemein erweitert. Der Ackerbau steht noch immer auf einer sehr niedrigen Stufe; alle Versuche, denselben durch Musterfarmen u. a. zu heben, mußten an der Armut der Bevölkerung scheitern.

Noch weit niedriger steht die Viehzucht. Die Rinder gehören zur Zeburasse, oder es sind Büffel, beide werden trotz aller Verehrung der ((Hindu)) für die Kuh grausam vernachlässigt; ebenso sind die Pferde degeneriert, jetzt sucht man sie durch Einführung fremder Stämme zu veredeln. Die Schafe sind sehr geringwertiger Natur; die großen, aber häßlichen Schweine werden nur von den niedrigsten Kasten gegessen. Viehzählungen sind angestellt worden in den Präsidentschaften Madras und Bombay, im Pandschab, in den Zentralprovinzen, Berar und Britisch-Birma; dort gab es 1881: 30,747,334 Zeburinder und Büffel, 434,302 Pferde, 506,345 Esel, 2170 Elefanten (fast alle in Britisch-Birma), 126,689 Kamele (meist im Pandschab), 17,534,898 Schafe und Ziegen und 560,655 Schweine.

Die Seidenzucht ist im Rückgang, in den Wäldern findet man eine grobe, wilde, die Tasarseide. Den Wäldern widmet man erst in neuester Zeit Aufmerksamkeit. Sie bedecken noch immer ein Drittel der Oberfläche, sind aber aus manchen Gegenden infolge der üblichen Brandkultur bereits ganz verschwunden. Ein staatliches Forstdepartement sorgt für die Erhaltung der zu Staatseigentum erklärten Waldreserven, namentlich der wertvollen Teakwaldungen, sowie für Anpflanzungen geeigneter Baumarten, auch australischer und amerikanischer. Außer Hölzern liefern die Wälder, namentlich in den Dschangeln, viele wertvolle Substanzen, wie Lack, Harze und allerlei Droguen, welche bedeutende Exportartikel bilden.

Gewerbe, Handel und Verkehr.

Das indische Gewerbe ist uralt; mit den einfachsten Werkzeugen haben die Bewohner des Gangesthals wie der Küstenprovinzen in der Weberei, Wirkerei und Goldschmiedekunst Leistungen hervorgebracht, die unübertroffen dastehen. Europa mit seinen Maschinen und seiner Arbeitsteilung hat sie in diesem Jahrhundert zwar vielfach überflügelt, doch beginnt in neuester Zeit die Verpflanzung abendländischer Technik auf den indischen Boden den Hindu wieder zum ebenbürtigen Konkurrenten zu machen. Die indischen Baumwollgewebe waren von jeher ihrer Feinheit, Färbung und Zeichnung wegen berühmt; aber nachdem England bereits im vorigen Jahrhundert die indischen Gewebe durch Einfuhrverbote ausgeschlossen hatte, begann es mit seinen billigen Maschinenfabrikaten den indischen Baumwollzeugen in Indien selber eine gewaltige Konkurrenz zu machen. Gegenwärtig betragen die Einfuhren von Baumwollstoffen die Hälfte aller Einfuhren überhaupt.

Seit 1854 sind aber auch in Indien großartige Spinnereien und Webereien entstanden (1886 zählte man 95 mit 2,261,000 Spindeln, 17,455 Stühlen und 74,383 Arbeitern), welche England mit ihren Garnen in China und Japan, mit ihren Zeugen in Arabien und Afrika Konkurrenz machen. Wie die Baumwollindustrie vornehmlich in Bombay, so ist die Juteindustrie in Bengalen zu Hause; es bestehen jetzt 21 Fabriken mit 112,650 Spindeln, 6139 Stühlen und 47,868 Arbeitern, welche namentlich Säcke fabrizieren, die nach Amerika, China und Australien gehen. Auch die Wollzeugfabrikation wurde in europäischem Stil im Pandschab und in den Nordwestprovinzen begonnen.

Hochberühmt ist Indien durch seine auch im Pandschab angefertigten Kaschmirshawls, seine Stickereien, Seidenstoffe, Teppiche, Goldschmiedearbeiten, Waffen, Gewehre mit eingelegter Arbeit, Kettenpanzer, Messing- und Kupferwaren. Töpferwaren von künstlerischen Wert liefern Sind und das südliche Pandschab; ausgezeichnet sind die Holz- und Elfenbeinschnitzereien. Das alte einheimische Papier ist durch das Fabrikat der Dampfpapiermühlen in Kalkutta und Bombay ersetzt worden. Zu den von Europäern eingeführten Industrien gehört auch die Bierbrauerei; es bestehen jetzt 22 Brauereien, welche die Einfuhr von Bier fast ganz verdrängt haben.

Der Handel hat sich unter englischer Herrschaft und namentlich in den letzten Jahren außerordentlich gehoben, allerdings nicht über die Landesgrenzen nach Afghanistan, Tibet, Nepal, Sikkim, Bhutan, Birma, die Schanstaaten und Siam; nach dieser Richtung ist er stationär geblieben und beziffert sich jährlich in der Einfuhr auf 5,3, in der Ausfuhr auf 4,5 Mill. Pfd. Sterl. Dagegen betrug der Seehandel 1842-1843 erst 24,8, aber 1886: 156,1 Mill. Pfd. Sterl. Davon entfallen auf Bombay 43,5, auf Kalkutta 37, Madras 5,4, Rangun 4,7 und Karatschi 3,8 Proz. Der bei weitem größte Teil des Handelsverkehrs richtet sich nach England; dorthin gingen von der Gesamtausfuhr im Betrag von 84,915,678 Pfd. Sterl. nicht weniger als 34,702,736 Pfd. Sterl., von der Gesamteinfuhr (67,289,381 Pfd. Sterl.) kam für 49,936,485 Pfd. Sterl. von dort.

Andre wichtige Verkehrsländer sind: China, Frankreich, Italien, Nordamerika, Belgien, Österreich-Ungarn, Ceylon, Ägypten, Mauritius, Australien, Persien. Die frühern Ein- und Ausfuhrzölle sind fast ganz aufgehoben; Importzölle bestehen nur noch auf Waffen, Spirituosen, Wein, Opium und Salz, ein Exportzoll auf Reis. Unter den Einfuhrartikeln beanspruchen Baumwollwaren 33, Bargeld (Silber) 30 Proz. des Gesamtbetrags; dann folgen Metalle, Provisionen für das Militär, Eisenbahnmaterial, Getränke, Kohle, Maschinen, Seiden- und Wollwaren u. a. In den 40er Jahren wertete die jährliche Ausfuhr Englands an Baumwollwaren nur 3, gegenwärtig aber 25 Mill. Pfd. Sterl.; an Gold und Silber hat Indien in den letzten 46 Jahren für 382½ Mill. Pfd. Sterl. empfangen.

Die Hauptausfuhrartikel Indiens: Baumwolle, Opium, Sämereien, Reis, Weizen, Jute, Thee, Indigo, sind sämtlich Produkte seines Bodens. Wichtig sind jetzt auch die Baumwoll- und Jutefabrikate, ferner Häute und Felle, Kaffee, Lack, Harze, Seidenwaren, Wolle und Wollwaren, Salpeter, Holz, Gewürze u. a. Der Binnenhandel ist meist in den Händen der Eingebornen; er wird vermittelt durch die Bazare der großen Städte, die Wochenmärkte der Dörfer und die Jahresmessen, welche bei religiösen Festen veranstaltet werden, und zu denen ungeheure Menschenmengen zusammenströmen.

Der Schiffsverkehr hat durch die Eröffnung des Suezkanals insofern eine völlige Umgestaltung erhalten, als an Stelle der Segelschiffe Dampfer getreten sind, die jetzt zwei Drittel des ganzen Verkehrs vermitteln. Außer mehreren englischen Dampferlinien laufen je eine französische, österreichisch-ungarische und italienische die großen indischen Häfen an (vgl. Dampfschiffahrt. S. 491); 1886 liefen in allen Häfen ein: 5253 Schiffe von 3,640,687 Ton., aus: 5309 Schiffe von 3,653,902 T., davon die Hälfte des Tonnengehalts unter englischer Flagge.

Die erste Eisenbahn wurde 1853 von Bombay nach Tanna (32 km) eröffnet; zu Ende 1886 waren 21,424 km in Betrieb. Seit ihrer Eröffnung hat die Dampfschiffahrt auf dem Ganges und Indus fast ganz aufgehört, während sie auf dem Brahmaputra und Irawadi noch fortbesteht. Die Telegraphenlinien hatten eine Länge von 44,016, die Drähte von 130,368, die Kabel von 299 km; aus 634 Telegraphenämtern wurden 2,306,876 Depeschen abgesandt. Unterseeische Kabel verbinden Bombay mit Aden, Madras mit Singapur. Die Post beförderte durch 6849 Ämter 216,145,796 Briefe und Postkarten, 20,341,814 Zeitungen und 6,595,606 Pakete. Seit 1876 gehört Indien zum Weltpostverein.

((Verwaltung)) und Geschichte

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